Der DEUTSCHE FÜHRUNGSKRÄFTETAG der ULA bietet gewählten Vertretern der Leitenden Angestellten und Führungskräften namhafter Unternehmen jährlich ein branchenübergreifendes Forum für den Austausch zu wichtigen Zukunftsfragen aus den Bereichen Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Leadership.
Deutscher Führungskräftetag 2025 – Impressionen
Führungskräfte haben eine starke Stimme: Am 05. Juni 2025 verwandelte sich die Landesvertretung Rheinland-Pfalz in Berlin in den Schauplatz des dritten Deutschen Führungskräftetags der ULA. Unter dem Motto der „Zukunft gestalten – Weichen für morgen stellen“ versammelten sich hier Führungskräfte sowie Entscheiderinnen und Entscheider aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft, um über zukunftsweisende Themen wie Prioritäten für Strukturreformen aus Sicht der Führungskräfte, Führung in polarisierenden Zeiten und die Mitbestimmung in Sprecherausschüssen zu diskutieren: Eine gelungene und mittlerweile etablierte Plattform zum politischen Austausch.
„Gerade, wenn der Wind rauer und es zunehmend unbequem wird, braucht es Führung mit Haltung. Allen voran müssen Führungskräfte heute zeigen, dass Haltung nicht nur möglich, sondern notwendig ist.“,
mahnte ULA-Präsident Roland Angst in seiner Eröffnungsrede zum Deutschen Führungskräftetag 2025.
Nur wenige Wochen nach der Vereidigung der neuen Bundesregierung markierte die Veranstaltung einen Moment des Aufbruchs – aber auch der offenen Fragen: Wie gelingt der wirtschaftliche Neustart? Welche Reformen sind jetzt entscheidend? Und wie können Führungskräfte Verantwortung übernehmen – in einer zunehmend polarisierten Gesellschaft?
Eines wurde deutlich: Gute Führung ist heute wichtiger denn je.
ULA-Präsident, Roland Angst, betonte in seiner Rede, dass wir uns mitten in herausfordernden Zeiten befinden. Globale Konflikte, Handelsstreitigkeiten, der Krieg in der Ukraine und Eskalationen im Nahen Osten erschüttern die internationale Ordnung – Europa suche seinen Platz. In dieser Situation sei Deutschland gefragt, Haltung zu zeigen und Verantwortung für Frieden, Demokratie und Freiheit zu übernehmen. Gleichzeitig habe Deutschland auch viele hausgemachte Probleme zu bewältigen. Um Wohlstand, Beschäftigung und soziale Stabilität zu sichern, brauche es eine starke und zukunftsfähige Wirtschaft. Dafür sei jetzt vor allem eins gefragt: Tempo – beim Bürokratieabbau, bei der Digitalisierung und bei Investitionen.
Die neue Bundesregierung stehe vor der Herausforderung, mit Mut und Entschlossenheit den notwendigen Aufbruch zu gestalten.
Roland Angst machte deutlich:
„Den dringend notwendigen Turnaround schaffen wir nur gemeinsam – Politik, Unternehmen, Führungskräfte und Gesellschaft müssen jetzt geschlossen handeln.“
Nur so könne Deutschland in einer zunehmend komplexen Welt eine starke Stimme behalten und die Zukunft aktiv gestalten.
Haltung zeigen – Was bedeutet das für Unternehmen und Führungskräfte in polarisierenden Zeiten?
Prof. Dr. Petra Schleiter, Direktorin des Centre for Democratic Resilience an der University of Oxford, analysierte in ihrem Impuls die Erosion demokratischer Prozesse, globale Machtverschiebungen und die daraus erwachsende Verantwortung für Unternehmen aus politikwissenschaftlicher Sicht. Daran schloss Birgit Bohle, Vorständin Personal und Recht sowie Arbeitsdirektorin der Deutschen Telekom AG, mit ihrer Perspektive aus der Praxis an und betonte in ihrer Keynote: Führung bedeute heute, offen für Debatten zu sein und Haltung zu zeigen. Gerade in polarisierenden Zeiten seien Dialogfähigkeit und Werteorientierung zentrale Kompetenzen.
Im anschließenden Panel diskutierten Sabine Clausecker, Präsidentin der DPRG-Deutsche Public Relations Gesellschaft; Nadine Dietz, Vorsitzende des Konzernsprecherausschuss der BAYER AG; Dr. Benjamin Koch, ULA-Vizepräsident und Vorsitzender des Konzernsprecherausschuss der Deutsche Lufthansa AG und Prof. Dr. Petra Schleiter, wie Unternehmen und Führungskräfte einen konstruktiven Umgang mit gesellschaftlichen Spannungen fördern können.
Einigkeit bestand darin, dass klare Kommunikation, gegenseitiger Respekt und eine gelebte Vertrauenskultur entscheidend sind – gerade dann, wenn es unbequem wird.
Dass Kommunikation und eine respektvolle Debattenkultur in Unternehmen, ebenso wie in unserer Demokratie unverzichtbar sind, darüber sprachen am Vormittag auch Constantin Schreiber, Journalist und Autor, und Dr. Martin von Broock, Vorsitzender des Wittenberg-Zentrums für Globale Ethik.
Constantin Schreiber thematisierte die Erosion unserer Diskussionskultur – und plädierte dafür, dass wir wieder ins Gespräch kommen müssen, ohne in Lagerdenken zu verfallen. Er betonte, wie wichtig die Haltung im Dialog sei: Entscheidend sei weniger, was jemand denkt, sondern wie wir einander begegnen – mit Anstand und Respekt, gerade in Konfliktsituationen. Führungskräften empfahl er, Kommunikationsräume zu schaffen, etwa durch Workshops, in denen frühzeitig ein fairer und reflektierter Umgang miteinander trainiert werden kann.
Dr. Martin von Broock machte deutlich, worauf es in herausfordernden Zeiten besonders ankommt:
„Fortschritt braucht mehr als Tempo – er braucht Richtung und Zusammenarbeit. Wenn wir uns unter Druck Haltung und Werte ‚sparen‘, riskieren wir beides. Deshalb muss gute Führung heute nicht nur Siege im Wettbewerb fördern, sondern auch die Spielregeln schützen.“
Deep Dive Sessions: Kompetenzen schärfen – Erfahrungen austauschen
In den praxisnahen Deep Dive Sessions erhielten die Teilnehmenden am Mittag wertvolle Impulse für ihren Arbeitsalltag und ihre persönliche Weiterentwicklung. In den vier angebotenen Deep Dive Sessions standen wichtige Themen rund um Mitbestimmung und verantwortungsvolle Führung im Fokus. Christian Lange, Rechtsanwalt und Fachanwalt für Arbeitsrecht erläuterte in seiner Deep Dive Session die rechtlichen Aspekte der Sprecherausschussarbeit und erklärte, was bei der Vorbereitung der Wahlen 2026 zu beachten sei. Eva Jocks, Geschäftsführerin des VFF – Verband Fach- und Führungskräfte e. V., besprach mit den Teilnehmenden ihrer Deep Dive Session Strategien für das Recruiting von Leitenden Angestellten für die Sprecherausschussarbeit. Dr. Martin von Broock vertiefte in seiner Session das Thema „Die Rolle von Unternehmen in der Demokratie – Neutralität oder Position beziehen?“. Harald Nikutta und Kai Michael Beckmann, Navigator’s First, boten in ihrer Deep Dive Session praxisnahe Tipps für Führungskräfte zum erfolgreichen Umgang mit Nachhaltigkeit.
Die Transformation des Wirtschaftsstandorts Deutschland
Am Nachmittag gab Christian Dürr, neuer Bundesvorsitzender der Freien Demokratischen Partei (FDP), Einblicke in seine neue politische Rolle – und betonte: „Die demografische Situation unseres Landes braucht den Mut der Politik, Dinge zu verändern.“
Prof. Dr. Alexander Zureck, MBA, Professor für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre an der FOM Hochschulzentrum Düsseldorf und Vizepräsident des Bundesverbands Deutscher Volks- und Betriebswirte e.V. stellte zentrale Ergebnisse der Führungskräfteumfrage 2025 vor (ein gemeinsames Projekt des Deutschen Führungskräfteverbands, der Friedrich-Naumann-Stiftung und des Bundesverbands Deutscher Volks- und Betriebswirte):
- 70 % empfinden die Wirtschaft als überreguliert
- 75 % fordern Reformen bei Sozialleistungen
- 76,6 % erwarten keine Entspannung beim Fachkräftemangel
- Nur 1,2 % rechnen mit einem baldigen Aufschwung
Dennoch blicken viele Führungskräfte in ihren eigenen Unternehmen optimistischer nach vorn – ein starkes Signal für die Innovationskraft der Wirtschaft und zugleich ein klarer Appell an die Politik, jetzt zu handeln.
Im anschließenden Panel diskutierten Guido Großholz (Bundesverband der Bilanzbuchhalter und Controller), Dr. Johannes Heiniz (Willis Towers Watson), Justus Lenz (Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit), Dr. Birgit Schwab (VAA – Fach- und Führungskräfte Chemie) und Dr. med. Michael A. Weber (Verband leitender Krankenhausärztinnen und -ärzte) über den Mut zur Reformen, die Standortbedingungen und die essenzielle Rolle von Führungskräften in dieser Zeiten des Wandels.
Anschließend gab Simone Menne, Präsidentin der American Chamber of Commerce in Germany (AmCham), spannende Einblicke, wie aktuelle geopolitische und wirtschaftliche Entwicklungen die transatlantische Partnerschaft und das Agieren von Unternehmen beeinflussen. Sie betonte, wie wichtig mehr Risikobereitschaft für Fortschritt in Zukunftsfeldern wie Künstlicher Intelligenz und neuen Technologien sei – auch wenn das nicht zur klassischen deutschen Unternehmenskultur zähle. In einer Zeit wachsender globaler Unsicherheit und politischer Verschiebungen komme es auf eine Führung an, die radikal ehrlich ist – selbst wenn nicht auf jede Frage sofort eine Antwort bereitliegt. Umso entscheidender sei ein offener und konstruktiver (transatlantischer) Dialog.
Im Anschluss vertiefte Dr. Katja Scharpwinkel, Vorständin und Arbeitsdirektorin der BASF SE sowie Präsidentin des Bundesarbeitgeberverbands Chemie (BAVC), in ihrer Keynote die Herausforderungen und Chancen der Transformation der Arbeitswelt:
„Transformation ist Zukunft. Sie bedeutet aber auch länger andauernde Veränderung und Unsicherheit für alle Beteiligten. Gute Führung hört zu, erklärt und gibt Orientierung.“
Alexander Schweitzer MdL, Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz, sprach zum Wirtschaftsstandort im Wandel und zeigte auf, wie Deutschland – und insbesondere Industriestandorte wie Rheinland-Pfalz – Herausforderungen annehmen und Chancen nutzen können. Er betonte:
„Ich bin zutiefst davon überzeugt, dass wir in Deutschland durch Veränderung, die wir gestalten, stärker werden. Transformation ist nicht weniger als der Anspruch, diese Veränderung positiv zu gestalten.“
Zum Abschluss des Führungskräftetags rief ULA-Präsident Roland Angst zu entschlossenen Reformen auf, und ermutigte die anwesenden Führungskräfte auch in Zeiten multipler Krisen Haltung zu zeigen und für wertebasierte Führung einzustehen.
Der Deutsche Führungskräftetag bot auch zahlreiche Gelegenheiten zum Netzwerken, wobei die Teilnehmenden die Pausen und die Abendveranstaltung im Frederick’s am Potsdamer Platz nutzten, um sich auszutauschen und neue Kontakte zu knüpfen. In Szene gesetzt wurde die Veranstaltung wie auch im letzten Jahr von der Moderatorin Dr. Julia Kropf.
Save-the-Date: Der nächste Deutsche Führungskräftetag findet am 20./21. Mai 2026 in Berlin statt.
Die Möglichkeiten zur Anmeldung werden auf dieser Website zu gegebenem Zeitpunkt eingestellt.
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