VAA-Einkommensumfrage: Fixgehälter und Boni steigen maßvoll
Im Vergleich zu 2018 sind die Gesamteinkommen bei den außertariflichen und leitenden Angestellten in der chemisch-pharmazeutischen Industrie 2019 um 3,5 Prozent gestiegen. Dies ist das Ergebnis der aktuellen VAA-Einkommensumfrage, die damit eine etwas geringere Einkommenssteigerung ausweist als im Vorjahr. Die variablen Bezüge stiegen 2019 um 2,4 Prozent, die Fixeinkommen um 2,9 Prozent. Insgesamt betrug das Median-Gesamteinkommen im Bereich des Akademiker-Manteltarifvertrages rund 134.000 Euro.
Rainer Nachtrab, 1. Vorsitzender der VAA und betreuendes Vorstandsmitglied der VAA-Kommission Einkommen, weist bei der Bewertung der Zahlen auf die zeitliche Perspektive hin: „Diese Einkommenssteigerungen fußen im Wesentlichen auf den Unternehmensergebnissen aus dem Jahr 2018, das ein gutes Jahr für die Chemie war. Der Einfluss des schwierigen Jahres 2019 und vor allem des aktuellen Jahres wird sich erst in den nächsten Einkommensumfrage abbilden.“
Anders als im Vorjahr, in dem die Gesamteinkommensdynamik vor allem durch deutliche Steigerungen bei den Bonuszahlen geprägt war, sind in diesem Jahr Fixeinkommen (+2,9 Prozent) und variable Bezüge (+2,4 Prozent) in vergleichbarer Größenordnung gestiegen. „In einzelnen Unternehmen können die Werte naturgemäß deutlich von diesen Durchschnittswerten abweichen“, erläutert der Vorsitzende der Kommission Einkommen Dr. Hans-Dieter Gerriets. So habe es in einigen großen Unternehmen 2019 noch Steigerungen bei den Boni gegeben, während bei den mittleren und kleinen Unternehmen teilweise geringere variable Bezüge gezahlt wurden als im Vorjahr.
Zur Steigerung des Gesamteinkommens um insgesamt 3,5 Prozent tragen neben Fixgehalt und Bonus auch die sonstigen Gehaltsbestandteile bei, zu denen etwa geldwerte Vorteile aus Dienstwagen, Erlösen aus Aktienoptionen und Sonderzahlungen gehören. Der aktuellen Umfrage zufolge beträgt das Gesamteinkommen im Bereich des Manteltarifvertrags für Akademiker mit naturwissenschaftlich-technischer Hochschulausbildung 133.900 Euro im Median. Mit 146.700 Euro liegt das Gesamteinkommen bei kaufmännischen Angestellten um 9,6 Prozent höher, das mittlere Gesamteinkommen für Ingenieure mit einer Fachhochschulausbildung mit 130.600 Euro dagegen um 2,5 Prozent niedriger.
Beteiligt haben sich an der Einkommensumfrage 2019 insgesamt mehr als 4.500 Personen aus zahlreichen Unternehmen der chemisch-pharmazeutischen Industrie, davon fast 4.000 VAA-Mitglieder. Die übrigen Teilnehmer kamen aus den Reihen der Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh), die mit dem VAA mit der Durchführung der Umfrage kooperiert. „Die Zusammenarbeit mit der GDCh ist für den VAA sehr wertvoll, weil sie unsere ohnehin sehr gute Datenbasis weiter verbreitert“, betont Rainer Nachtrab.
Zusammen mit der Auswertung der Ergebnisse im Längsschnitt, die wie die jährliche Gesamtauswertung durch Prof. Christian Grund von der RWTH Aachen wissenschaftlich begleitet wird, ergibt sich so ein umfassendes Bild über die Einkommensverhältnisse in der chemisch-pharmazeutischen Industrie Deutschlands. „Eine Einkommensanalyse wie die des VAA gibt es in dieser Tiefe für keine andere Branche, das ist eine einzigartige Leistung“, so Nachtrab.
Insbesondere für den Geltungsbereich des Akademiker-Manteltarifvertrages, in den die Mehrheit der Umfrageteilnehmer fällt, lassen sich so detaillierte Aussage treffen: „Wir können zum Beispiel feststellen, dass die Gesamteinkommen in Unternehmen mit mehr als 10.000 Mitarbeitern um rund 27 Prozent über denen mit weniger als 1.000 Mitarbeitern liegen“, berichtet VAA-Einkommensexperte Hans-Dieter Gerriets. „Und es gibt natürlich einen klaren Zusammenhang zwischen dem Gehalt und der Hierarchiestufe der Führungskräfte, den wir dank der Analyse ebenfalls beziffern können.“ So liegt das Gesamteinkommen auf Stufe vier, dem untersten außertariflichen Bereich, im Mittel circa 80 Prozent unter dem auf der Ebene zwei, zu der die oberen Führungskräfte gezählt werden. Führungskräfte auf höheren Stufen unterscheiden sich dabei von denen auf niedrigeren Stufen durch im Durchschnitt häufigere längere Auslandsaufenthalte im Beruf, eine höhere Promotionsrate und häufigere Funktionswechsel.
Eine kompakte Auswertung der Umfrageergebnisse ist allen im Berufsleben stehenden VAA-Mitgliedern dieser Ausgabe des VAA Magazins beigelegt worden. Bei der VAA-Geschäftsstelle kann eine detaillierte Broschüre mit ausführlichen Auswertungen per Telefon (+49 221 160010) oder E-Mail (info@vaa.de) bestellt werden. Ansprechpartner rund um die VAA-Einkommensumfrage ist Christoph Janik.
Exklusiver Service für VAA-Mitglieder
Die ausführliche Fassung der Broschüre steht eingeloggten VAA-Mitgliedern auf der Mitgliederplattform MeinVAA unter mein.vaa.de im Menüpunkt „Service/Publikationen/Umfragen“ zur Verfügung.
Mithilfe des VAA-Gehalts-Checks können VAA-Mitglieder zudem unter Angabe ihrer individuellen Daten einen konkreten Vergleich ihrer Bezüge zu den übrigen Einkommen in der Chemie- und Pharmabranche durchführen. Das Ergebnis gibt Auskunft darüber, innerhalb welcher Einkommensspannen sich das individuelle Einkommen bewegen sollte.