BPW: Gender Pay Gap: Der Lohnunterschied zwischen Frauen und Männern sinkt erstmals unter 20 Prozent
Der Lohnunterschied zwischen Frauen und Männern in Deutschland ist gesunken. Das Statistische Bundesamt hat eine Neuberechnung der Zahlen zum Gender Pay Gap für das Jahr 2019 vorgelegt, wonach der Verdienstunterschied nicht mehr – wie bisher – 20 Prozent beträgt, sondern 19 Prozent. Der Lohnunterschied sinkt damit erstmals unter 20 Prozent.
(https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/2020/12/PD20_484_621.html)
„Wir freuen uns über die Verbesserung bei der Lohngerechtigkeit und danken allen unseren Unterstützerinnen und Unterstützern, dass sie ein gesellschaftliches Bewusstsein für die gerechte Bezahlung zwischen Frauen und Männern geschaffen haben“, sagt Uta Zech, die Präsidentin des Business and Professional Women (BPW) Germany e.V., der seit 2008 den Equal Pay Day initiiert.
Es bleibt allerdings noch viel zu tun. Die Neuberechnung des Statistischen Bundesamtes auf der Basis der Verdienststrukturerhebung 2018 zeigt, dass der Verdienstunterschied zwischen Männern und Frauen in Westdeutschland fast dreimal so hoch wie der in Ostdeutschland ist. Außerdem liegt der Gender Pay Gap in Deutschland immer noch deutlich höher als der EU-Durchschnitt (15 Prozent). Weiterführende Berechnungen verdeutlichen, dass 71 % des Verdienstunterschieds strukturbedingt sind, also unter anderem darauf zurückzuführen, dass Frauen in schlechter bezahlten Branchen und Berufen arbeiten und seltener Führungspositionen erreichen.
„19 Prozent sind immer noch 19 Prozent zu viel“, sagt Uta Zech. „Unsere Arbeitswelt muss sich verändern. Wir brauchen eine Neubewertung, die über das Bemessen der Produktivität hinaus geht. Die Corona-Pandemie zeigt, dass wir Sorgearbeit und die Arbeit in überwiegend von Frauen ausgeführten Berufen wie der Pflege und der Erziehung gesellschaftlich und finanziell aufwerten müssen. Darüber hinaus brauchen wir mehr Frauen in Führungspositionen, eine größere Gehaltstransparenz und ein Aufbrechen tradierter Rollenbilder.“
Eine Möglichkeit, sich für gerechte Bezahlung und eine gleichberechtigte Gesellschaft zu engagieren bietet das neue Motto der Equal Pay Day-Kampagne: „Game Changer – Mach dich stark für equal pay!“. Die Kampagne zeigt anhand von Vorbildern aus Politik, Wirtschaft, Sport, Medien und Kultur wie die deutsche Lohnlücke von 19 Prozent geschlossen werden kann. Jede und jeder kann mitmachen und Vorbild – Game Changer – werden.
Alle Informationen zur Equal Pay Day Kampagne 2021 finden Sie in unserer Pressemappe und auf unserer Homepage www.equalpayday.de.
Die Equal Pay Day Kampagne wurde 2008 durch den Business and Professional Women (BPW) Germany e.V. initiiert und wird seitdem vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) gefördert. Es ist der Verdienst der langjährigen Kampagnenarbeit rund um den Aktionstag, dass heute breit und öffentlich über die Ursachen des Gender Pay Gap diskutiert wird.