Sprecherausschusstag 2021
Unter dem Leitmotto „Führung neu gedacht“ hat die ULA am 24. und 25. November 2021 den zehnten traditionellen „Sprecherausschusstag“ im DRIVE. Volkswagen Group Forum in Berlin ausgerichtet.
Im Fokus standen die Transformation unseres Wirtschaftsstandortes hin zu mehr Nachhaltigkeit und Digitalisierung sowie die Regulierung der neuen Arbeitswelt. Neben Impulsen, Fachvorträgen und Paneldiskussionen wurden in praxisnahen Workshops die Themen „Too Old for Agility?“ und Hybride Teams führen“ sowie „Sustainable Leadership in der Praxis“ und „Compliance als Führungsaufgabe“ vertieft. Die geplante Agenda der Tagung, die mit eingeschränktem Teilnehmerkreis unter 2G plus Vorgaben stattfand, finden Sie hier.
Unsere Referenten waren unter anderem:
- Prof. Dr. Jürgen Weibler | Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre, FernUniversität in Hagen, Mitglied des Beirates der ULA
- Reiner Holznagel | Präsident, Bund der Steuerzahler Deutschland e.V.
- Iris Plöger | Mitglied der Hauptgeschäftsführung des Bundesverbands der Deutschen Industrie e.V. (BDI)
- Dr. Martin Rosemann, MdB | Stellv. Sprecher der Arbeitsgruppe Arbeit und Soziales der SPD-Bundestagsfraktion
- Gabriele C. Klug | 2. Vorsitzende und Geschäftsführerin des Grünen Wirtschaftsdialogs e.V.
- Fabian Langenbruch | Leiter der Unterabteilung Digitalisierung und Arbeitswelt, Bundesministerium für Arbeit und Soziales
- Justus Lenz | Leitung Liberales Institut, Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit
Impressionen vom Sprecherausschusstag 2021 (Fotograf: Jens Schicke).
„Wir befinden uns seit einiger Zeit mitten in der Digitalisierung und erkennen, dass die zunehmende Geschwindigkeit der Veränderungen auch die Qualität und die menschlichen Formen der Interaktion beeinflusst“, sagte ULA-Präsident Roland Angst zur Eröffnung des traditionellen Sprecherausschusstages in Berlin. „Es ist unsere Aufgabe als Führungskräfte, die Vorteile des Neuen zu erkennen, gleichzeitig aber auch Fehlentwicklungen zu identifizieren und falls nötig gegenzuhalten“, so Angst. Neben den technischen gebe es auch menschliche Herausforderungen für eine erfolgreiche Arbeit auf Distanz.
„Führungskräfte müssen virtuelle Teams zusammenhalten, dürfen den persönlichen Draht zu ihren Mitarbeitenden nicht verlieren und sollen den Spirit in der Mannschaft trotz schwieriger Umstände positiv weiterentwickeln“, erklärte Angst. Es dränge sich die Frage auf, was wir bisher eigentlich aus der Krise gelernt haben und was wir für die Zukunft mitnehmen wollen. Denn eines stehe fest, so der Führungskräftepräsident: „Es wird keine Rückkehr zur alten Normalität geben!“ Daher könne es auch nicht immer nur darum gehen, dass wir vieles von dem wiedergewinnen, was wir verloren haben, sondern vor allem, dass wir nicht wieder verlieren, was wir durch die Krise gewonnen haben.
Workshops
Neben Impulsen, Fachvorträgen und Paneldiskussionen standen im November in Berlin vier praxisnahe Workshops auf der Agenda des Sprecherausschusstages. Die Führungskräfte konnten dabei ihre Erfahrung austauschen und mit den impulsgebenden Expertinnen und Experten diskutieren. Die Ergebnisse stellen wir nachfolgend vor.
Workshop: Hybride Teams führen – Erkenntnisse für die Führungspraxis
Katrin Neuendorf, 4 New Work – Consulting & Training
Im Workshop „Hybride Teams führen“ diskutierten Teilnehmer lebhaft das aktuelle Thema, dass alle Führungskräfte bewegt. Wie führen wir Teams, die über Bürostandorte, Home Office und beliebige weitere Orte verteilt zusammenarbeiten wollen?
„Die Pandemie hat viele zum Umdenken bewegt. Neue Formen des mobilen und flexibleren Arbeitens werden nicht nur möglich, sondern werden von vielen sogar erwartet. Herausforderungen gilt es zu erkennen und gekonnt zu meistern.“
Die Moderation von Katrin Neuendorf brachte einen lebhaften Austausch zutage. Die wichtigsten Punkte wurden angesprochen: Informationsfluss, Einbeziehen und Gleichbehandlung, Teamgeist, Organisatorisches, Büroarchitektur, Meetings und Nutzung der technologischen Hilfsmittel. Das zentrale Erfolgsrezept ist das gemeinsame Erarbeiten und Vereinbaren der Spielregeln, für die Zusammenarbeit auf Team-Ebene.
Workshop: Too old for Agility? Employee Age and Readiness for Change Towards Scrum – The Moedarting Roles of Age Climate and Subjective Age
Ivana Draciz, SRH Hochschule
Sind Ältere Mitarbeitende zu alt für Agilität? Über diese Frage wurde im Workshop „Too Old for Agility? Employee Age and Readiness for Change towards Scrum – The Moderating Roles of Age Climate and Subjective Age“ lebendig diskutiert. Basis des Workshops war ein wissenschaftliches Paper von Ivana Drazic und Prof. Carsten Schermuly vom Lehrstuhl für Wirtschaftspsychologie an der SRH Hochschule Berlin, das zeigen konnte, dass die Bereitschaft zu Scrum – eine agile Projektarbeitsmethode – mit dem Alter nicht abnimmt.
„Agilität ist keine Frage des Alters, sondern eine Frage der Haltung.“
Vielmehr sind das Altersklima – d.h. wie positiv oder negativ ältere Mitarbeitende im Unternehmen gesehen werden – und das subjektive (gefühlte) Alter entscheidend für die Veränderungsbereitschaft zu Scrum. Die Workshop-Teilnehmenden ergänzten diese Ergebnisse um ihre eigenen Erfahrungen. Am Ende muss Agilität zum jeweiligen Projekt und zur Arbeitsweise der Mitarbeitenden passen.
Workshop: Compliance als Führungsaufgabe – Neue Herausforderungen für Aufsichtsräte
Georg Gösswein, LL.M., PLLOB GmbH, Verwaltungsratsmitglied des Deutschen Instituts für Compliance e.V. (DICO)
„Über die aktuelle Praxis in Unternehmen im Hinblick auf Compliance als Führungsaufgabe und die vorherrschende Compliance Strategie gab es unterschiedliche Sichtweisen. Vollständige Einigkeit über das Bestehen des Compliance Dilemma bei Führungskräften verband uns.“
„Compliance-Formeln“ verschiedener Großkonzerne als neues Kommunikationswerkzeug und Compliance – Hilfsmittel wurden vorgestellt und kritisch hinterfragt. Sind die Formeln tatsächlich in den Unternehmen bekannt, werden sie angewendet und helfen sie? Die besonderen Merkmale und Möglichkeiten einer innovativen Variante, der Compliance-Formel „PLLOB“, wurden dargestellt und analysiert. Mit dieser Formel für gute Compliance soll Compliance auf den Punkt und ins Gedächtnis gebracht werden.
„Ich danke den Teilnehmerinnen und Teilnehmern für den offenen und auch für mich sehr wertvollen Austausch und damit einen rundum gelungenen Workshop. Es freut mich, dass die ULA und das DICO den Dialog weiter vertiefen wollen.“
Workshop: Welchen Beitrag kann INQA für Unternehmen (und ihre Führungskräfte) Leisten – und vice versa?
„Der Workshop war ein Experiment, ob „Sustainable Leadership“ und die Initiative Neue Qualität der Arbeit (INQA) zusammen passen. Nach der äußerst engagierten Diskussion steht fest: Das passt. Es braucht eine Bewusstseinsänderung für eine – im Sinne von Ökonomie, Ökologie und Gerechtigkeit – nachhaltige Führung.“
– Fabian Langenbruch, Unterabteilungsleiter Digitalisierung und Arbeitswelt, Bundesministerium für Arbeit und Soziales
„Die ULA unterstreicht die Rolle der Führungskräfte bei der Gewährleistung einer menschlichen Arbeitswelt. Durch nachhaltige Führung (Sustainable Leadership) kann eine neue Stufe der Qualität der Arbeit erreicht werden. Dies wünschen sich INQA und ULA gemeinsam. Grund genug, die Kooperation auszubauen.“
– Ludger Ramme, Sustainable Leadership Ambassador, CEC – European Managers