Was muss die Führungskraft von morgen leisten?

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Verantwortungsgefühl, stabile ethische Grundlagen, Flexibilität und Sozialkompetenz gehören zu den zentralen Erfolgskriterien von Führungskräfte. Dies gilt nicht nur heute, sondern auch für die Führungskräft von morgen mit Blick auf künftige Herausforderungen durch Demografie und Digitalisierung.

So lautet eines der zentralen Ergebnisse der Studie „Leadership of the Future“. Sie wurde vom europäischen Dachverband der ULA „CEC – European Managers“ erstellt. Basis ist eine Onlinebefragung unter mehr als 1.400 Führungskräften aus 16 europäischen Staaten. Außerdem enthält sie eine Bestandsaufnahme der aktuellen wissenschaftlichen Diskussion. Daraus entwickelt sie außerdem eine (Arbeits-)Definition von Führung (leadership) und Führungskraft (leader).

Leadership mehr als bloßes Management

Danach ist Leadership mehr als bloßes Management. Die entscheidenden Prozesskomponenten sind vielmehr vernetztes Denken, die Vernetzung von Personen und Ressourcen und vor allem Lernprozesse in Organisationen. Die Forschungsliteratur weist darauf hin, dass es weniger auf isolierte Maßnahmen ankommt, sondern auf deren Qualität. Bei Fortbildungen ist die Einbettung in einen kontinuierlichen Zyklus entscheidend. Bewusste und genaue Überlegungen über den Bedarf und die Ziele sind wichtig. Ebenso eine gründliche Evaluation und die fortwährende Anpassung der Maßnahmen an die internen Organisationsprozesse.

Positive Einschätzungen über eigene Führungskompetenzen

Für eine Reihe von individuellen Führungskompetenzen wurde folgendes abgefagt. Wie die Befragten ihr eigenes Können bewerten, wie wichtig dieses Merkmal ist und wie sich dessen Bedeutung in der Zukunft entwickeln wird. Bei den individuellen Fähigkeiten belegten zwei Fähigkeiten in allen drei Dimensionen Spitzenplätze:  Verantwortungsgefühl, ethische Grundlagen sowie Anpassungsfähigkeit und Flexibilität. Führungskräfte sehen sich selbst also gut für die Zukunft gerüstet.

Kleinere Lücken im Vergleich der selbsteingeschätzten Fähigkeiten mit den Anforderungen, also dem Entwicklungspotenzial, sind nur bei Faktoren erkennbarDazu gehören der Umgang mit Unsicherheit, das Denken in Alternativen und das Infragestellen eigener Annahmen. Sie wurden aber von den Befragten als als von eher geringer Bedeutung angesehen .

Relevant für den Unternehmenserfolg

Bei der Bewertung des Erfolgs der Unternehmen wurde nicht nur auf ökonomische Kennziffern abgestellt: Es wurden auch zukunftsgerichtete Faktoren wie die strategische Positionierung, das Wohlbefinden der Belegschaft, die Innovationsfähigkeit und das Ansehen bei relevanten Stakeholdern (Kunden, Arbeitnehmer, Gesellschaft) mit zur Bewertung gestellt.

Auf Basis der von Teilnehmern selbst eingeschätzten Fähigkeiten und Stärken ihrer eigenen Person beziehungsweise ihres Unternehmens wurden mehrere Hypothesen statistisch getestet und überwiegend für zutreffend befunden: Erstens, Führungskompetenzen in relevanten Bereichen führen zu mehr Führungserfolg. Zweitens, eine Vernetzung von Wissen und Personen hat einen statistisch starken und signifikanten positiven Einfluss auf den wirtschaftlichen Erfolg, unter anderem des Unternehmens.

Eine weitere Hypothese, dass es neben emotionalen und sozialen Kompetenzen auch auf eine ausgewogene Mischung mehrerer Fähigkeiten wie kognitive Fähigkeiten und Handlungskompetenzen ankommt, konnte nur teilweise belegt werden. Vor allem soziale Kompetenzen waren demnach entscheidend für den individuellen Erfolg und bestätigen damit psychologische Erkenntnisse zur sozialen Intelligenz.

Die ausführliche Auswertung wurde unter www.cec-manager.org/leadership-survey veröffentlicht.