Betriebsratswahlen 2018: Kandidaten des VAA überzeugen
Ganz im Zeichen der Betriebsratswahlen in den Chemie- und Pharmaunternehmen hat die erste Hälfte dieses Jahres gestanden. Nun sind die Wahlen vorbei – und fast überall konnten die Kandidaten des VAA ihre Position halten oder sogar ausbauen. Damit hat sich die über anderthalb Jahre sorgfältig geplante und gemeinsam mit den Werksgruppen vorbereitete Kampagne ausgezahlt.
Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung des VAA Newsletters haben insgesamt 236 Kandidaten des VAA Mandate in den Betriebsräten erringen können. „Unserer letzten Hochrechnung zufolge dürften wir am Schluss bei rund 250 gewonnenen Sitzen liegen“, erklärt Thomas Spilke aus dem VAA-Büro Berlin. „Damit haben wir die exzellente Marke der letzten Betriebsratswahlen aus dem Jahr 2014 auf jeden Fall gehalten.“ Der VAA-Geschäftsführer hat die Betriebsratswahlkampagne des VAA mit den Ansprechpartnern aus den Werksgruppen vor Ort koordiniert. Nach Spilkes Meinung dürften im Laufe der nächsten Wochen noch weitere Ergebnisse aus einzelnen Unternehmen gemeldet werden, sodass es beim Endresultat durchaus noch Luft nach oben gebe.
Was sind die Gründe für den Erfolg? „Zum einen haben viele VAA-Kandidaten eigene, speziell auf ihre Unternehmen, Themen und Mitarbeiter zugeschnittene Wahlkampfstrategien erarbeitet“, betont Spilke. Wichtig sei zudem die persönliche Ansprache. „Deswegen sind wir als VAA dort, wo wir antreten, auch fast immer erfolgreich.“ Die Ergebnisse seien umso höher einzuschätzen, als dass in den meisten Unternehmen der demografische Trend der Wahlbeteiligung entgegenlaufe. „Daher sind altersbedingte Verluste kaum zu vermeiden gewesen.“ Diese waren meist in kleineren Betrieben mit Personenwahl zu verzeichnen. „Diese Verluste von gut 20 Sitzen konnten aber andere Werksgruppen durch ihr vorbildliches Engagement abfedern.“
Durchweg positive Ergebnisse hat es daher bei den erstmalig angetretenen Gruppen gegeben. Dabei ist manches Spitzenergebnis auch als logische Konsequenz des guten Wahlkampfes zu verstehen. So berichtet der Vorsitzende der Werksgruppe Grace Worms Alexander Schmitt: „Das Wahlergebnis war für uns eine positive Überraschung, aber – nachdem sich viele Helfer und die Kandidaten im Wahlkampf sehr engagiert haben – fast schon ein Muss. Das persönliche Engagement wurde allgemein sehr positiv aufgenommen und hat entscheidend zu dem Ergebnis beigetragen.“ Daneben habe es auch eine große allgemeine Unzufriedenheit mit den bisherigen Verhältnissen und eine ausgesprochene „Wechselstimmung“ gegeben. Laut Schmitt wurde dem VAA nicht nur im Bereich der Führungskräfte eine große Kompetenz zur Veränderung zugesprochen.
Auch bei Merck in Darmstadt beruhte das gute Wahlergebnis ganz wesentlich auf der jahrelangen, kontinuierlichen VAA-Betriebsratsarbeit mit vielen Einzelberatungen und gezielten Serviceangeboten. „Dadurch waren wir als VAA schon bei unserer Zielgruppe bestens bekannt“, hebt die Werksgruppenvorsitzende Dr. Mechthild Auge hervor.
„Zum anderen waren wir aber auch noch nie so gut aufgestellt – mit 74 aktiven Kandidaten und mit einem gut organisierten Wahlkampfteam. So konnten wir über viele Wochen Präsenz im Wahlkampf zeigen und unsere Wähler motivieren, unter anderem bei Rundgängen zu zweit mit intensiven Gesprächen oder über zentrale Mobilisierungsaktionen vor den Kantinen.“ Besonders positiv sei von den Wählern der Auftritt als starkes und selbstbewusstes Team wahrgenommen worden, nicht zuletzt über die extra angeschafften grünen Jacken oder über das Wahlplakat.
Ein weiteres Best-Practice-Beispiel schildert Dr. Michael Friedrich von der Werksgruppe Sanofi-Aventis Deutschland. Am Standort Frankfurt-Höchst konnte der VAA die Zahl der Mandate im Betriebsrat von drei auf fünf steigern. „Ausschlaggebende Gründe waren sicher die Themen der nicht zufriedenstellenden Gehaltsentwicklung und die damit verbundene Geringschätzung der AT-Mitarbeiter. Außerdem konnten wir offensichtlich die Beteiligung der in den letzten Jahren gestiegenen AT-Mitarbeiterschaft an der Betriebsratswahl erhöhen.“ Denn insgesamt sei die Beteiligung der Belegschaft an der Wahl geringer ausgefallen.
Nach einer über anderthalb Jahre dauernden Kampagne haben die VAA-Mitglieder in den meisten Werksgruppen Grund zur Freude. Allerdings gebe es keine Zeit zum Durchatmen, warnt Thomas Spilke und sieht eine Parallele zur aktuell laufenden Fußballweltmeisterschaft: „Wir haben die Qualifikation mit Bravour geschafft, aber das eigentliche Turnier, also die harte, tägliche Arbeit in den Betriebsräten, beginnt jetzt erst richtig.“ Und das dauere keine vier Wochen, sondern im Regelfall vier Jahre, in denen sich die Mandatsträger immer wieder aufs Neue bewähren müssen.