Führungskräftetag 2023 – „(Mit)bestimmt aus der Krise führen“
Führungskräfte brauchen eine starke Stimme: Führungskräftetag setzt Zeichen
11. Mai 2023
„Aufgabe der Führungskräfte in der Politik ist es, die Ziele zu definieren. Aufgabe der Führungskräfte in der Wirtschaft ist es, diese Ziele durch Umsetzung zu erreichen. Dafür brauchen wir Technologieoffenheit, Planungssicherheit und Marktwirtschaft“,
erklärte ULA-Präsident Roland Angst zur Eröffnung des ersten ULA-Führungskräftetags am 11. Mai in der Vertretung des Landes Sachsen-Anhalt in Berlin. In fordernden Zeiten wie diesen brauchen angestellte Führungskräfte eine starke Stimme, um ihren Interessen Gehör zu verschaffen.
„Dass wir Bundesminister Dr. Volker Wissing MdB, Ministerpräsident Dr. Reiner Haseloff MdL, Sprecher und Berichterstatter aller Parteien der Mitte sowie viele herausragende Wissenschaftler und Experten für den ersten deutschen Führungskräftetag gewinnen konnten, motiviert uns, den eingeschlagenen Weg fortzuführen. Die ULA ist die Stimme für Leistung und Verantwortung“,
so der Führungskräftepräsident.
Unsere Referenten und Redner
- Dr. Reiner Haseloff MdL, Ministerpräsident des Landes Sachsen-Anhalt
- Dr. Volker Wissing MdB, Bundesminister für Digitales und Verkehr
- Bernd Rützel, MdB, Vorsitzender des Ausschusses für Arbeit und Soziales, Deutscher Bundestag
- Felix Banaszak MdB, Sprecher für Industriepolitik und Energiewirtschaft, Fraktion B‘90/Die Grünen
- Carl-Julius Cronenberg MdB, Berichterstatter Mitbestimmung, FDP-Bundestagsfraktion
- Jan Dieren MdB, Berichterstatter Mitbestimmung, SPD-Bundestagsfraktion
- Julia Klöckner MdB, Wirtschaftspolitische Sprecherin der CDU/CSU-Bundestagsfraktion
- Bernd Westphal, MdB, Sprecher der Arbeitsgruppe Wirtschaft der SPD-Bundestagsfraktion
- Armin Ehl, Hauptgeschäftsführer des Marburger Bunds
- Christoph Glaser, CEO, Coach, Berater und Trainer, TLEX Institute
- Dr.-Ing. Arno Homburg, Vorsitzender der Volkswagen Management Association
- Maxime Legrand, Präsident der CEC European Managers
- Dr. Thomas Sauer, Vorsitzender des Gesamtsprecherausschusses der Evonik Industries AG
- Prof. Dr. Carsten Schermuly, Vizepräsident für Forschung und Transfer, SRH Hochschule Berlin
- Dr. Birgit Schwab, 1. Vorsitzende des VAA-Führungskräfte Chemie
- Prof. Dr. Isabell M. Welpe, Lehrstuhl für Strategie und Organisation, TU München
- Otger Wewers, Vorsitzender des Sprecherausschusses, RWE AG
- Dr. Julia Kropf, Moderation
Themen im Überblick
Transformation und Digitalisierung der Wirtschaft: Vorfahrt für Wachstum
Wie sehr die Transformation die Arbeitswelt verändert, stellte der Bundesminister für Digitales und Verkehr, Dr. Volker Wissing MdB, in seiner Eröffnungsrede heraus: „Dass KI die Organisation und Kultur von Arbeit verändern und neue Arbeitsmodelle ermöglichen wird, ist unumstritten und unumkehrbar. Wir müssen gemeinsam helfen, die Ängste abzubauen sowie die Chancen zu erklären.“
Volker Wissing nahm in seiner Keynote anhand detailreicher Beispiele aus seiner Tätigkeit gleich mehrfach Bezug auf die aktuellen Herausforderungen für die Wirtschaft. Von einer guten Infrastruktur hänge die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands entscheidend ab. „Straßen, Schienen, Wasserstraßen sind die Lebensadern, die Wirtschaft und Gesellschaft mobil und vital halten. Fest steht: Vieles wurde in den letzten Jahren vernachlässigt. Jetzt haben wir viel zu tun – und das muss möglichst schnell gehen. Das heißt: Wir müssen schneller planen, genehmigen und bauen. Dafür schaffen wir die gesetzlichen Grundlagen“, so der Minister.
„Ideen und Innovationen, Mut und Tempo, Freiräume und Machergeist sind die Grundlagen für Fortschritt und Wachstum. Daran richten wir unsere Politik aus und sorgen für optimale Bedingungen. Diese zu nutzen, ist Aufgabe von Wirtschaft und Industrie. Dieses Zusammenspiel hat sich über Jahrzehnte bewährt und wird uns auch jetzt helfen, die aktuellen Herausforderungen zu meistern. Voraussetzung hierfür sind gut ausgebildete, engagierte und motivierte Führungskräfte.“
Bundesminister für Digitales und Verkehr, Dr. Volker Wissing MdB
Der Frage „Industriestandort Deutschland: Wie gelingt der Aufbruch aus der Krise?“ widmete sich das erste Panel. Hier wurde diskutiert, was die Energiewende mit den Beschäftigten macht und welche Auswirkungen der Wandel auf Führungskräfte hat. Diese und mehr Fragen diskutierten die Sprecherausschussvorsitzenden aus der Chemieindustrie und der Energiewirtschaft, Dr. Thomas Sauer (Evonik) und Otger Wewers (RWE) mit dem Berichterstatter für Industriepolitik und Energiewirtschaft von Bündnis 90/Die Grünen, Felix Banaszak MdB, dem Sprecher der Arbeitsgruppe Wirtschaft der SPD-Bundestagsfraktion, Bernd Westphal MdB, sowie der wirtschaftspolitischen Sprecherin der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Julia Klöckner MdB.
Leadership in der Praxis: Führungskultur prägen
Einen weiteren Schwerpunkt des Führungskräftetages bildete das Themenfeld Führungskultur. Diese zu prägen ist eine der Kernaufgaben der ULA. Warum neue Wege im Bereich Technologietransfer hierzulande dringend notwendig sind, zeigte Professorin Isabell M. Welpe von der Technischen Universität München auf. Professor Carsten Schermuly von der SRH Hochschule Berlin und ebenfalls Mitglied im wissenschaftlichen Beirat der ULA nahm die Führungskräfte mit in eine New Work Dystopia. Scheitern im Wandel und wie es besser geht stand im Mittelpunkt seines spannenden Vortrags. Die Rolle von Achtsamkeit in der agilen Transformation hob der Schweizer CEO-Coach Christoph Glaser in seiner hervorragenden Keynote und dem anschließenden Workshop hervor.
Erfolgsmodell Soziale Marktwirtschaft: Vielfalt in der Mitbestimmung
Der Deutsche Führungskräfteverband veranstaltet regelmäßig Fortbildungen, um Sprecherausschüssen der leitenden Angestellten und allen Führungskräften eine Plattform zum Networking und Wissenstransfer zu bieten. Auch beim Führungskräftetag nahm das Thema mit politischen Diskussionen, Vorträgen, Workshops und Erfahrungsaustausch breiten Raum ein. Die ULA sieht sich als Teil der Mitbestimmungslandschaft und pflegt die Sozialpartnerschaft mit den Arbeitgeberverbänden und den Gewerkschaften.
Vor diesem Hintergrund fordert der Dachverband der deutschen Führungskräfteverbände erneut eine Korrektur der Besetzungspraxis in den Aufsichtsräten der Europäischen Aktiengesellschaften, die in den letzten 20 Jahren in Deutschland als Rechtsform gewählt wurden. „Es ist europarechtswidrig, dass der im deutschen Mitbestimmungsrecht verankerte Mindestsitz eines oder einer leitenden Angestellten im Aufsichtsrat von Großunternehmen nicht fortbesteht“, kritisiert ULA-Präsident Roland Angst die derzeitige Praxis.
Mit einem sachverständigen Bericht über die Zusammenarbeit der Sozialpartner im europäischen sozialen Dialog warb der Präsident des Europäischen Dachverbandes CEC-European Managers, Maxime Legrand, in seinem Vortrag um Unterstützung für die internationale Zusammenarbeit auch über Europas Grenzen hinaus.
Die stockende Digitalisierung der Mitbestimmung bildete einen weiteren Schwerpunkt des Kongresses. Auf dem prominent besetzten Panel diskutierten die Vertreterinnen und Vertreter des VAA – Führungskräfte Chemie, der Volkswagen Management Association und des Marburger Bundes mit den Berichterstattern für Mitbestimmung der Fraktionen von SPD und FDP im Deutschen Bundestag, Jan Dieren und Carl-Julius Cronenberg.
Die Sprecherausschüsse der leitenden Angestellten fordern mehr Tempo und streben mit Blick auf künftige Online-Wahlen und die Ausrichtung hybrider jährlicher Versammlungen eine Vorreiterfunktion an, um Anschluss an die neue Arbeitswelt zu halten. „Führungskräfte spielen eine bedeutsame Rolle für das Gelingen einer Transformation, da sie als Beschäftigte die unternehmerische Perspektive einnehmen und sie in ihrer Rolle als Kolleg:innen gestalten können“, so Dieren. Cronenberg ergänzte: „Unternehmerische Freiheit und betriebliche Mitbestimmung müssen in der Balance bleiben. Eine Digitalisierung der Mitbestimmung schafft mehr Transparenz und neue Möglichkeiten.“
Herausforderung Transformation des Industriestandortes Mitteldeutschland
Einen Höhepunkt der Veranstaltung bildete der Auftritt vom Ministerpräsidenten des Landes Sachsen-Anhalt, Dr. Reiner Haseloff MdL, der in einer emotionalen und persönlichen Rede, gespickt mit viel Witz und satter Lebenserfahrung über Verantwortung und Führung sprach und die Zuhörer mitriss. Er forderte die Führungskräfte auf, sich stärker gesellschaftspolitisch zu engagieren, Kompetenz im öffentlichen Dialog einzufordern und ihren Teil nicht nur im wirtschaftspolitischen Dialog einzubringen.
„Transformation braucht Fachleute, nicht zuletzt Führungskräfte, die den Prozess steuern und untereinander vernetzt sind. Mit Blick auf den Klimawandel gewinnen die Energie- und Ressourcenwende eine entscheidende Bedeutung.“
Ministerpräsident Dr. Reiner Haseloff
Gute und verantwortungsvolle Führung und gesellschaftspolitische Teilhabe hindere das Aufkommen extremer Parteien. Das öffentlich vorgetragene Bekämpfen wirtschaftspolitischen Unsinns sichere den Wohlstand und stärke die Demokratie. Weggucken mache die Extreme stark. Und immer mal wieder innehalten und sich persönlich nach der Sinnhaftigkeit des eigenen Tuns zu fragen. Allein für diese Rede habe sich die Teilnahme an der Veranstaltung gelohnt, sagte der Vertreter eines international aufgestellten Technologiekonzerns.
In den Pausen und Networking-Phasen hatten die Teilnehmer die Möglichkeit, sich untereinander auszutauschen und neue Kontakte zu knüpfen. Dies förderte den interdisziplinären Dialog und ermöglichte es den Führungskräften, voneinander zu lernen und neue Impulse für ihre eigene Arbeit mitzunehmen.
Der erste ULA-Führungskräftetag wurde insgesamt als großer Erfolg betrachtet. Die Teilnehmer lobten die hohe Qualität der Vorträge und Diskussionen sowie die Organisation der Veranstaltung. Die Veranstaltung wurde in verschiedenen Medien, insbesondere auf LinkedIn, ausgiebig diskutiert. Zahlreiche Teilnehmer und Referenten haben ihre Eindrücke und Erkenntnisse geteilt, wodurch ein umfassendes Bild des Führungskräftetages entsteht.
Impressionen vom ULA-Führungskräftetag 2023
Das Programm des ULA-Führungskräftetages vom 11. Mai 2023 finden Sie hier.