Kollege Aluhut: Wie Führungskräfte mit Verschwörungstheorien am Arbeitsplatz umgehen sollten
ULA-Führungskräfte-Dialog (digital) |
mit Sabine Riede, Geschäftsführerin der Informations- und Beratungsstelle Sekten-Info Nordrhein-Westfalen e.V. |
27. Januar 2021, 14:00 bis 15:00 Uhr |
Der 5. digitale ULA-Führungskräfte-Dialog widmete sich am 27. Januar der Frage, wie Führungskräfte mit Verschwörungstheorien am Arbeitsplatz umgehen sollten. Die Anzahl der Corona-Leugner steigt scheinbar stetig – auch in den Betrieben. Was ist zu tun, wenn Kollegen und Mitarbeiter etwa die angeblich finsteren Pläne von Bill Gates verbreiten, der der Menschheit Computerchips implantieren wolle, oder die an einen Zusammenhang zwischen 5G-Netzen und dem Coronavirus glauben.
In der Veranstaltung erhielten die rund fünfzig teilnehmenden Führungskräfte durch die Leiterin der Sekten-Info NRW e.V., Sabine Riede, eine erste Orientierung, wie auf diese Herausforderung für Unternehmen angemessen zu reagieren ist. „Verschwörungstheorien eint die Annahme, dass eine kleine aber mächtige Gruppe von Menschen wichtige Ereignisse in der Welt beeinflusst und damit der Bevölkerung gezielt schade, während sie diese über ihre Ziele im Dunkeln lässt“, erklärt Riede. Dies lasse sich in allen Milieus finden.
Unsichere und ängstliche Menschen glaubten tendenziell eher an Verschwörungstheorien. Daher sei es wichtig, diese ernst zu nehmen und Unterstützung anzubieten. „Führungskräften kommt hier eine besondere Bedeutung zu“, so Riede. Der Arbeitgeber trägt die Verantwortung, den Betriebsfrieden zu schützen. „Es gilt gerade als Führungskraft, Vorbild zu sein und freundlich, aber selbstbewusst die eigene Meinung zu vertreten“, erläutert Riede in der Veranstaltung. Auch könnten beispielsweise Gespräche mit dem Sozialarbeiter der Firma sowie Vertretern des Sprecherausschusses oder des Betriebsrates vermittelt werden.
Bei hartnäckigen Fällen rät die Expertin zu einer Weiterleitung an eine Beratungsstelle. Diese existieren nach dem Vorbild von NRW bereits in den Ländern Baden-Württemberg und Berlin. „Mein Wunsch wäre, dass hier weitere Landesregierungen folgen“, so Riede. Der Bedarf sei nicht erst durch die aktuelle Entwicklung riesengroß. Die Sekten-Info in Essen erhalte Anfragen aus ganz Deutschland.