New Work Utopia: Die Zukunftsvision einer besseren Arbeitswelt

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Führungskräfte-Dialog der ULA (digital)
Impuls:
Prof. Dr. Carsten Schermuly, Vizepräsident für Forschung und Transfer der SRH Hochschule Berlin
Moderation: Michael Schweizer, Hauptgeschäftsführer der ULA
20. September 2022, 17:00 bis 18:00 Uhr

Mehr als 50 Teilnehmer hatten sich am 20. September zur digitalen Ausgabe des ULA-Führungskräfte-Dialogs eingewählt. Thema diesmal: New Work in einem utopischen Format

Das Mitglied des ULA-Beirats und Professor an der SRH Hochschule in Berlin, Carsten Schermuly, stellte seine vielbeachtete Veröffentlichung einer utopischen Sicht auf ein prosperierendes mittelständischen Unternehmen vor. Die Teilnehmer wurden gebeten, sich auf eine (noch) nicht existierende Realität einzulassen, so als ob es sie schon gäbe.

Eine Utopie ist ein Gedankenexperiment. Sie entwirft einen alternativen Möglichkeitsraum und kritisiert gleichzeitig die Gegenwart. Erster Utopist war Thomas Morus (geboren 1478, geköpft 1535), der mit der Insel Utopia die Zustände im englischen Königreich unter Heinrich dem VIII kritisiert. Schermuly`s Utopie ist von Morus angestoßen, aber darin träumt er nicht von einem besseren Staatswesen, sondern von besserer Arbeit.

Mit dem fiktiven Unternehmen „Stärkande“ kritisiert er das reduzierte Verständnis von New Work in deutschen Unternehmen. New Work kann, New Work muss so viel mehr als Homeoffice sein, um die Gegenwart und Zukunft bewältigen zu können. Schermuly stören allerdings noch zwei weitere Entwicklungen, die ihm die Basis für seinen utopischen Gegenentwurf geliefert haben. Die Personaler*innen und die Personalprozesse scheinen ihm in vielen Organisationen noch keinen positiven Zugang zur Digitalisierung gefunden zu haben und die Diversität in deutschen Vorständen ist noch viel zu gering, um kreative Problemlösung stimulieren zu können.

Die Stärkanderinnen (die das generische Femininum nutzen) organisieren ihre Zusammenarbeit mit sogenannten Axiomen. Dies sind elementare Grundsätze beziehungsweise Prinzipien der Zusammenarbeit, die sich erprobt haben und in der Gemeinschaft teilweise mühsam ausgehandelt wurden. Ein Axiom führte zum nächsten, manche Axiome sind längst wieder abgeschafft worden, und in der Zukunft können auch neue hinzukommen. Denn die Organisationsentwicklung bei Stärkande ist nicht abgeschlossen. Sie wird es niemals sein. Stärkande ist ein lebendiger Organismus, der sich immer wieder neu an eine sich stetig verändernde Umwelt anpasst und anpassen muss.

Schermuly fasst zum Ende seiner Präsentation die wichtigsten Axiome der Stärkanderinnen zusammen, darunter:

  • New Work dient Stärkande – nicht Stärkande New Work
  • Stärkande ist ein lebendiges System und keine Maschine
  • Psychologisches Empowerment als Ziel von New Work
  • Statt guter Arbeit ein gutes Leben
  • New Time – Sinnhafte Aufteilung von Arbeitszeit
  • Konsequente digitale Arbeitsorganisation mit Rolemapp, Skillmapp, Teamorg und der KI Thufir
  • Der Betriebsrat als agiler Kreis, der die Stärkander vor sich selbst schützt
  • Geregelte Freiheit – Homeoffice plus, das für alle bei Stärkande gut ist. etc.
  • Kein Wunder, dass diese Utopie bei den Teilnehmern Erstaunen und lebhafte Nachfragen auslöste.

Wer sich für die weiteren Axiome und für Stärkande allgemein interessiert: Schermuly, C. C. (2022). „New Work Utopia – Zukunftsvision einer besseren Arbeitswelt“ Haufe