ULA-Jahresbericht 2019
2019 war geprägt vom Zustand einer politischen Stagnation während der dritten Auflage einer Großen Koalition von CDU/CSU und SPD. Die Regierung unter Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel vermochte keine Aufbruchsstimmung zu erzeugen und verlegte sich durchgehend darauf, lediglich die Vereinbarungen des Koalitionsvertrags umzusetzen. Außen- und europapolitisch traf dieser Stillstand auf gravierende Umbrüche und Verschiebungen beispielsweise durch den Brexit oder die transatlantischen Verwerfungen. Gleichwohl bewies die Europäische Union mit der Wahl der neuen Kommission Handlungsfähigkeit und Stabilität.
Verbandspolitisch lag der Schwerpunkt 2019 thematisch auf einer zukunftssicheren Ausgestaltung der Altersvorsorge sowie dem Werben für leistungsfreundliche Rahmenbedingungen in der Wirtschaft. Zu diesem Zweck setzte der ULA-Vorstand eine Expertenarbeitsgruppe ein, die als ULA-Rentenkommission ein Grundlagenpapier erarbeitete. Dieses hatte einerseits eine Bestandsaufnahme der Absicherung von Führungskräften in den drei Säulen zum Inhalt, formulierte andererseits Forderungen an die Politik, wie auch in Zukunft angemessen Vorsorge betrieben werden kann. Denn eines ist im Zuge der Beratungen überdeutlich geworden: Die Angebote der Unternehmen in betrieblicher Altersversorgung haben sich für die jüngeren Generationen von Fach- und Führungskräften deutlich verschlechtert. Dies ist umso alarmierender, als dass aufgrund der Demografie die Rentenhöhe der gesetzlichen Rentenversicherung gleichzeitig immer niedriger ausfallen wird. Darum müssen auch Führungskräfte künftig verstärkt auf die dritte Säule setzen. Eigenvorsorge lautet die Devise. In den Fokus gerät in diesem Rahmen das Thema der Mitarbeiterkapitalbeteiligung.
Bestrebungen, Leistungsträger stärker zu belasten, stellt sich die ULA entschieden entgegen. Deutschland muss Leistung fördern statt bestrafen. Um den Standort Deutschland attraktiv für Führungskräfte zu halten, braucht es statt neuer Sonderopfer für Leistungsträger vielmehr ein entschlossenes Handeln. Notwendig sind der vollständige Abbau des Solidaritätszuschlags und der Doppelverbeitragung bei der betrieblichen Altersversorgung sowie ein Umsteuern bei der Finanztransaktionssteuer.
Der zweite thematische Schwerpunkt lag beim Thema „Nachhaltige Führung“ in einem digitalen Umfeld. Hier wurden zwei Orientierung gebende Papiere erstellt, die Basis für verschiedene Verlautbarungen der ULA waren. In der Quintessenz dieser Standortbestimmungen unseres Verbandes setzen wir uns dafür ein, dass man Führungskräften nicht nur immer mehr abverlangen darf, ohne sie bei ihren zum Teil neuen Aufgaben konkret zu unterstützen. Führungskräfte waren im Jahr 2019 stark belastet und oftmals verunsichert, was meist Gründe in ihrem direkten Arbeitsumfeld hatte. Gerade in Transformationsprozessen droht eine Abwärtsspirale der gegenseitigen Frustration von Führungskräften und Geführten. Die zentrale Frage wird sein, wie wir weg vom Bild der Führungskräfte als Helden oder Sündenböcke kommen hin zum Bild der Vermittler und Kooperationsgestalter auf Augenhöhe.
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