Unternehmenskultur als Fels in der Brandung
Kommentar des ULA-Präsidenten Dr. Roland Leroux
Zahllos sind die Artikel, die auf den Wandel in der Wirtschaftswelt hinweisen. Globalisierung, Digitalisierung und Demografie sind die Schlagworte, mit denen auf die Notwendigkeit verwiesen wird, dass wir und die Unternehmen sich ändern müssen, um in der neuen Welt „21.0“ zu bestehen.
Strategien und Geschäftsmodelle, Technologien und Prozesse, Markt- und Kundenstrategien stehen auf dem Prüfstand. Mitarbeiter und Führungskräfte geraten in den Fokus. Seminare und Konferenzen werden abgehalten, die Führungskräften das neue Führungsverhalten beibringen wollen. Man hört vom Untergang der Hierarchien und vom Wegfall der Führungskräfte, man spricht von Autorität statt Macht, von Netzwerken und der Bedeutung von Argumenten.
Eine neue Definition von Arbeit wird gefordert, ein modernes, mobiles Arbeiten, bei dem der feste Arbeitsplatz an Bedeutung verliert und der Mitarbeiter mobil erreichbar sein muss.
Viel zu oft wird bei all dem Wandel übersehen, dass eine Voraussetzung besonders wichtig ist, damit dieser Wandel überhaupt gelingen kann: Die Unternehmenskultur muss stimmen. Eine Unternehmenskultur, welche die für diesen Wandel erforderliche Akzeptanz erst ermöglicht. Eine Kultur, die offen für Wandlungsprozesse der Unternehmen im globalen Wettbewerb ist und die gleichzeitig über geteilte Grundwerte eine Bindungswirkung bei den Mitarbeitern entfalten kann. Das Unternehmen muss seinen Mitarbeitern Vertrauen schenken. Vertrauen in ihren Willen zur Erbringung der Leistung – mobil oder am Telearbeitsplatz. Die Mitarbeiter müssen ihrem Unternehmen vertrauen, dass ständige Erreich- und Verfügbarkeit nicht in eine Rund-um-die-Uhr-Arbeit mündet.
Eine gute Unternehmenskultur erhöht die Attraktivität nach innen, aber auch nach außen. Immer weniger neue Mitarbeiter werden über Stellenanzeigen geworben, immer mehr über Empfehlungen. Nicht das Unternehmen, das am meisten zahlt oder die besten Sozialleistungen bietet, hat die Nase bei der Suche nach neuen Fachkräften vorn, sondern jenes, dessen Kultur am besten zum Mitarbeiter passt. Eine Kultur mit Werten, die gelebt werden. Dazu gehört auch eine gute Führungskultur. Es könnte sein, dass dies die stabilste Währung ist, mit der am erfolgreichsten auf die Zukunft eingezahlt wird.